Die Revolution von 1917 und die russische Avantgarde

„Wir müssen die Gegenwart vergessen. Wir müssen alles aufs Neue gestalten“
Die Revolution von 1917 und die Zukunftsträume der russischen Avantgarde

Donnerstag 25. Januar 2018, 18-20 Uhr
Holzlaube, Raum 1.2001
Habelschwerdter Allee 45 / Fabeckstraße 23-25

Die beiden Revolutionen des Jahres 1917 brachten Russland einen gesellschaftlichen Aufbruch, der auch Kunst und Kultur erfasste. Während die neue Regierung das Analphabetentum bekämpfte, das Bibliothekswesen ausbaute und neue Museen eröffnete, strebten Avantgardekünstler wie El Lissitzky, Kasimir Malewitsch und Alexander Rodtschenko danach, eine eigene visuelle Sprache in allen Lebensbereichen der neuen Gesellschaft zu etablieren. Sie gestalteten Plakate, entwarfen Gebäude und Porzellandekore. Im Zuge einer Fokussierung auf die Industrie und Produktion gestalteten sie auch Anzüge, Mobiliar und Clubräume für Arbeiter. Fotografie und Film wurden derweil zu leitenden Medien, um den Alltag zu dokumentieren. Diese Entwicklungen wurden ebenfalls in Deutschland und Österreich rege verfolgt und rezipiert.
Der Ausruf Stalins, den Sozialismus zunächst in der Sowjetunion zu erbauen, zog Ende der 1920er Jahre dann auch ausländische Architekten nach Moskau, deren Träume in Folge der politischen Entwicklung jedoch bald enttäuscht wurden.

Vortrag und Vorstellung des Schwerpunktheftes „An den Rändern der Revolution. Marginalisierung und Emanzipation im globalen Revolutionszyklus ab 1917“ der Zeitschrift „Arbeit – Bewegung – Geschichte“. (ABG 2017/III)

Referent/innen:
Valerija Kuzema hat in Leipzig, Winnipeg und Berlin Kunstgeschichte und osteuropäische Geschichte studiert. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der russischen Avantgarde sowie der Architektur und Kunst aus der DDR-Zeit. Derzeit arbeitet sie an ihrer Abschlussarbeit zu Alexander Rodtschenkos Fotografien im frühen Stalinismus.

Dr. Marcel Bois, Historiker aus Hamburg, forscht schon lange zur Geschichte des Kommunismus in der Zwischenkriegszeit. Er ist Autor von „Kommunisten gegen Hitler und Stalin. Die linke Opposition der KPD in der Weimarer Republik“ (Klartext 2014). Zurzeit schreibt er eine Biografie der österreichischen Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, die zwischen 1930 und 1937 in der Sowjetunion lebte und arbeitete. Für das Schwerpunktheft von „Arbeit – Bewegung – Geschichte“ steuerte er den Aufsatz „Kunst und Architektur für eine neue Gesellschaft. Russische Avantgarde, Arbeitsrat für Kunst und Wiener Siedlerbewegung in der Zwischenkriegszeit“ bei.

Moderation: Fabian Bennewitz, Redakteur „Arbeit – Bewegung – Geschichte. Zeitschrift für Historische Studien“.

Eine Veranstaltung der FSI Geschichte der FU Berlin in Kooperation mit dem Förderverein für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung

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