Immer wieder versuchen Neonazis die Geschichte des 2. Weltkrieges umzudrehen und zu verklären. Ein besonders bekanntes Beispiel hierfür ist der sogenannte Trauermarsch in Dresden am 13. Februar, an dem sich Faschist_innen aus ganz Europa beteiligen. Dank beherzter antifaschistischer Intervention gelang es, diesen in den letzten beiden Jahren zu unterbinden. Ähnlich der Thematik Dresdens organisieren Rechtsextremist_innen eine Demonstration am 14.1. 2012 in Magdeburg. Dort jährt sich am16.1. die Bombardierung der Stadt zum 67. mal. Diesen Anlass wollen Nazis nutzen, um ihre faschistische Ideologie und ihre Geschichtsverdrehung zu propagieren. Dem gilt es mit allen Mitteln und auf allen Ebenen entgegenzutreten!
Seit 1999 meldet eine sogenannte „Initiative gegen das Vergessen“ den rechten Aufmarsch an. Die Neonazis versuchen ihren Geschichtsrevisionismus zu verbreiten, indem sie die Opfer des Faschismus mit den TäterInnen auf eine Ebene stellen und die Bombardierung Magdeburgs am 16.01.1945 nicht als Folge des von Deutschland entfachten Zweiten Weltkrieges benennen. Ausgeblendet wird der gesamte historische Kontext: die Verbrechen der Nazidiktatur, die Bombardierung spanischer, englischer und anderer europäischer Städte sowie die massenhafte Vernichtung von Menschen in Konzentrationslagern. In Wirklichkeit beendete die militärische Zerschlagung Nazideutschlands den Krieg und rettete unzähligen Menschen das Leben.
Die Aktuelle Situation:
Auch die rassistisch motivierten Übergriffe, an welchen häufig Neonazis beteiligt sind, gehören hierzulande zur hässlichen Normalität. Zwischen Januar und August 2011 dokumentierte die Mobile Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt bereits 27 Übergriffe in Sachsen-Anhalt, wobei die Zahl nicht dokumentierter Fälle weit höher liegen dürfte.
Inhaltlich ist die neonazistische Ideologie in ihrem Rassismus und Nationalismus durchaus anschlussfähig an gesamtgesellschaftliche Diskurse. In der Bevölkerung der Bundesrepublik ist latenter Rassismus weit verbreitet, was Studien seit vielen Jahren belegen. Von staatlicher Seite wird ebendieser Rassismus konsequent umgesetzt, u.a. mit der menschenunwürdigen Behandlung von Flüchtlingen, repressiven Gesetzen gegen Nicht-Deutsche und racial profiling bei Polizeikontrollen.
Patriotismus, Nationalismus und die Identifikation mit dem nationalen Kollektiv Deutschland gedeihen unter fleißiger Pflege von Parteien und Zivilgesellschaft. Unter anderem führte dies bei der WM 2010 auch in Magdeburg zu nationalistischen Ausschreitungen deutscher Fußballfans.
Um dem Naziaufmarsch entgegenzutreten, wird es 2012 mehrere Veranstaltungen geben. Ein Bündnis aus antifaschistischen und linksradikalen Gruppen aus Magdeburg ruft wie schon Anfang 2011 zu Blockaden auf. Des Weiteren wird es eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto „Faschismus heißt Krieg! Den Naziaufmarsch verhindern!“ in der Stadt geben, um zum einen inhaltlich auf das Thema Faschismus und Krieg einzugehen und zum anderen aktiv und entschlossen gegen die Faschist_innen und deren Aufmarsch vorzugehen.
Wir rufen alle dazu auf, sich an den Blockaden zu beteiligen. Stoppt die menschenverachtenden Geschichtsrevisonist_innen in Magdeburg, Dresden, Dortmund und überall sonst!
Organisiert eine gemeinsame Anreise. Ausgangspunkt für die antifaschistische Demonstration ist der Magedeburger Hauptbahnhof um 10 Uhr am 14.1.2012