9. November:
Die Novemberrevolution 1918/19 – Eine geschichtliche Einführung
Im Winter 1918/19 war es endlich auch in Deutschland soweit, das Proletariat und Teile der Soldaten hatten genug vom Krieg, der Regierung und vom Kaiser sowieso. Inspiriert durch die revolutionäre Dynamik in Russland richteten sie die Waffen gegen Vorgesetzte und Staatsmacht: Die Novemberrevolution nahm ihren Lauf.
Der Historiker Ralf Hoffrogge wird über die Bedingungen, den Verlauf und die Folgen der Novemberrevolution berichten und wir werden gemeinsam der Frage nachgehen, was wir heute noch aus den damaligen Ereignissen lernen können.
Eine Veranstaltung der Antifaschistischen Linken Berlin [ALB] im Rahmen der Mobilisierung für die Liebknecht-Luxemburg-Demonstration am 13.01.2013
Infoveranstaltung über die Novemberrevolution mit Ralf Hoffrogge 9. November | 20:00 Uhr | Café Commune (Reichenberger Str. 157; Bf. Görlitzer Bahnhof)
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12. November:
„Vergessene Revolution – vergessener Revolutionär. Richard Müller und
die Revolutionären Obleute 1918/19“
Vortrag am 12. November um 19 Uhr im „Haus der Demokratie und
Menschenrechte“, Greifswalder Straße 4, Berlin.
Der Platz der Novemberrevolution 1918 in der Kollektiven Erinnerung schwankt zwischen Vereinnahmung und Verdrängung. Während in der offiziellen Erinnerungskultur zum 9. November mittlerweile die „Friedliche Revolution“ des November 1989 im Vordergrund steht, kommt das Gedenken an die Novemberrevolution 1918 entweder ganz abhanden oder es ist zumeist reduziert auf die Erinnerung an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, aber auch Friedrich Ebert – eine Erinnerung, die bis 1989 polarisiert war durch den Kalten Krieg, deren Deutungsmuster heute jedoch im Parteienstreit oft ungeprüft wiederholt werden. Aus dem Blick gerät dabei die Erinnerung an jene Kräfte, die hinter Luxemburg und Liebknecht standen, aber auch SPD und USPD überhaupt erst zur Macht verhalfen: meuternde Matrosen, kriegsmüde Soldaten und nicht zuletzt streikende Arbeiterinnen und Arbeiter in der Rüstungsindustrie. Ihr Widerstand und ihre Selbstorganisation machten es erst möglich, dass
die Antikriegsproteste von 1916-1918 schließlich in eine Revolution mündeten, in der erstmals in der deutschen Geschichte eine demokratische Verfassung erkämpft wurde.
Anhand der Biographie von Richard Müller und seines Netzwerks der „Revolutionären Betriebsobleute“, die verantwortlich für die Organisation politischer Massenstreiks in der Munitionsindustrie bis November 1918 waren, schlägt der Historiker Ralf Hoffrogge in seinem Vortrag, eine alternative Erzählung der Novemberrevolution vor: statt einer Organisationsgeschichte und des üblichen Blicks auf die Parteien – eine Widerstandsgeschichte von Unten.
Ralf Hoffrogge ist Historiker und Doktorand an der Universität Potsdam. Von ihm erschien neben einer Biographie des Novemberrevolutionärs Richard Müller (Richard Müller – Der Mann hinter der Novemberrevolution, Berlin 2008) sowie einer Edition der Erinnerungen Müllers (Richard Müller, Eine Geschichte der Novemberrevolution) im letzten Jahr der Einführungsband „Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland – von den Anfängen bis 1914“ in der Reihe theorie.org