Solidarität mit der FSI WiWiss – Furios abschalten!

Nach einer ganzen Reihe von Artikeln in der FURIOS, welche diejenigen Studierenden, die nicht die neoliberale Agenda des Präsidiums wiederbeten und die Uni lieber als Ort der aktiven, kritischen Mitgestaltung sehen, verhöhnen und teils persönlich angreifen (siehe hier, hier und hier), folgte nun ein Beitrag zu einem angeblichen „internen Zwist“ bei der FSI WiWiss (Fachschaftsinitiative Wirtschaftswissenschaften). Spätestens jetzt ist der Punkt erreicht für uns zu sagen: GENUG IST GENUG! ES REICHT! Einen so direkten Angriff auf die kritische und ehrenamtliche Arbeit Studierender können und werden wir nicht hinnehmen. Die Forderung der FURIOS nach rein serviceorientierten unkritischen und unpolitischen Fachschaftsinitiativen ist schon in Hinblick auf die Entstehung der FSIn mehr als lächerlich und wird von uns als Angriff auf das ganze FSI-Konzept verstanden. Aus diesem Grund werden wir unser Möglichstes tun, um über den (gar nicht so unpolitischen) Hintergrund der FURIOS aufzuklären und deren neoliberalen, sexistischen und trans*feindlichen Umtrieben ein baldiges Ende zu setzen.

Was sind also FSIn, wie sind sie entstanden und wofür brauchen wir sie dringend an dieser Uni?
(nicht nur für die rechercheunwilligen Autor_innen der FURIOS)

Im großen bundesweiten Streik von 1988/1989 wurde auch die FU beinahe ein ganzes Semester lang besetzt und durch Vollversammlungen und Plena rätedemokratisch verwaltet. Ein autonomer Lehrbetrieb mit studentischen Seminaren entstand, außerdem wurden vor allem in der Rost- und Silberlaube viele Seminarräume schlicht besetzt und als studentische Cafés genutzt.
Obwohl der Streik im Januar 1989 bröckelte und letztendlich ohne Verhandlungsergebnis abgebrochen wurde, hatte er doch einige positive Auswirkungen. Zwar wurden die besetzten Gebäude geräumt, nicht jedoch die als Cafés besetzten Seminarräume, die Cafés blieben jedoch erhalten. Sie existieren teilweise bis heute fort, obwohl viele von Ihnen im Laufe der Asbestsanierung der Silberlaube schleichend wegsaniert wurden, so zum Beispiel das Frauencafé „Furiosa“ oder das schwule Café „Rosa Salon“.
Der große Streik hinterließ nicht nur studentische Räume: Auch die Idee einer basisdemokratischen Selbstorganisation der Studierenden bleibt bis heute lebendig – das FSI-Konzept. Die Fachschaftsinis stehen allen interessierten Menschen, die die Uni aktiv mitgestalten möchten, offen und Entscheidungen werden bei uns NICHT nach dem Mehrheitssystem, sondern durch eine Konsensfindung getroffen.
Organisationsform und politischer Standpunkt hängen bei uns eng zusammen. Wir vertreten ein demokratisches Bildungskonzept und sind deshalb gegen Ausschlussmechanismen wie Studiengebühren oder Numerus Clausus, gegen Zugangsbeschränkungen für Seminare, gegen die Aufteilung des Studiums in den Bachelor für die Masse und den Master für die wissenschaftliche Elite.
Diese Positionen haben wir aus unseren Erfahrungen im Studium entwickelt. Die Arbeit in den universitären Gremien ist für uns ein Mittel, um sie öffentlich zu machen und umzusetzen, im Gegensatz zu den Hochschulgruppen der etablierten Parteien (RCDS, Liberale Hochschulgruppe, Jusos, Grüne Hochschulgruppe) ist die Hochschulpolitik bei uns nicht nur Sprungbrett für die weitere Parteikarriere.

Wir streben viel mehr danach, die Universität unmittelbar zu gestalten. Deshalb bieten wir am Fachbereich eine ganze Reihe von Sachen an, etwa die Einführungstage für Erstsemester, studentische Studienberatung und die Erstsemesterfahrt, nicht zu vergessen die studentischen Cafés.

Viele dieser Aktivitäten, wie etwa die Fahrt oder das Erstsemester-Info-Heft finanzieren die Inis aus den Beiträgen der Studierendenschaft, die der AStA verwaltet. Um unsere Arbeit wie bisher fortsetzen zu können, unterstützen wir daher zusammen mit anderen Fachschaftsinis den AStA und engagieren uns dort, um über den Fachbereich hinaus politisch zu wirken. Und wir sehen – anders als die FURIOS – die Uni nicht als von der Gesellschaft unabhängigen Raum. Deshalb richtet sich unsere Kritik nicht nur gegen die direkt an der FU herrschenden Missstände, sondern auch gegen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die selbstverständlich Auswirkung auf das universitäre Leben haben und dort die gesellschaftliche Hierarchien, Konkurrenzdenken und Verwertungslogik reproduzieren.

Ohne FSIn wäre das Uni-Leben ganz schön langweilig – weniger bunt, weniger politisch, weniger inklusiv! Die Inis bieten bereits jetzt schon ziemlich viel „Service“ an, erleichtern vielen Erstis den Einstieg ins Studium und treten durch ihre Unabhängigkeit stets zu hundert Prozent parteiisch für studentische Interessen ein.

Die Universität als Ort der Kritik der herrschenden Verhältnisse und der Utopien!

Nein zur Verherrlichung der „unternehmerischen Hochschule“ durch das „studentische“ Magazin Furios!

Stoppt die Verunglimpfung ehrenamtlich und politisch aktiver Studierender hier an der Uni!

… support your local Ini!

Was sich hinter der Furios verbirgt, bringt die FSI WiWiss hier sehr gut auf einen Nenner.