Freie Einfahrt für den Zug der Erinnerung in Berlin!

Bis zum letzten Streckenmeter versucht die Deutsche Bahn AG das Projekt „Zug der Erinnerung“ zu torpedieren. Am liebsten hätte Bahnchef Mehdorn die in einem Ausstellungswaggon untergebrachte Ausstellung zur Erinnerung an die Deportation von Hunderttausenden Kindern in die Vernichtungslager der Nazis wohl ganz unterbunden. Öffentlicher Druck zwang die Bahn jedoch, das für ihr Image kontraproduktive Unternehmen zu dulden.
Stattdessen wird jetzt mit einem bürokratischem Kleinkrieg versucht, das Projekt kleinzuhalten. Immer wieder werden dem Zug nur Nebengleise zur verfügung gestellt, angeblich aus „technischen Gründen“. Zudem besteht die Bahn auf der Entrichtung immenser Streckennutzungsgebühren Zwischen November 2007 bis Januar 2008 berechnete die Bahn Trassenentgelte in Höhe von 6.549 Euro, 20.818 Euro an Stationsentgelten sowie 507 Euro an Nebenkosten für Strom und Wasser (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zug_der_Erinnerung ).
Die Bahn weigert sich bis heute, durch Spenden oder einen Wegfall der Gebühren ihrer Historischen Verantwortung als Nachfolger der im Dienste der NS-Vernichtungspolitik stehenden Reichsbahn wahrzunehmen.

Auch in Berlin gibt es wieder Hindernisse und Blockaden für den Zug der Erinnerung, – wir dokumentieren eine Pressemeldung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA):

Freie Einfahrt für den Zug der Erinnerung in Berlin !

In großer Sorge fordert die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) die Deutsche Bahn auf, unverzüglich alle Voraussetzungen zu schaffen, dass der „Zug der Erinnerung“ vom 13. bis 22. April auf den beantragten Bahnhöfen vielen interessierten Besucherinnen und Besuchern zugänglich wird. Mitglieder unserer Organisation, die den Holocaust überlebt oder deren Angehörigen in die Vernichtungslager deportiert wurden, verstehen nicht, warum die Verantwortlichen der Deutschen Bahn den „Zug der Erinnerung“ in Berlin auf ein erinnerungspolitisches Abstellgleis stellen wollen. Auf sehr eindrucksvolle Weise erinnert die ehrenamtliche Initiative an die Deportation von 12.000 Kindern in die Vernichtungslager, 4646 Kinder kamen allein aus Berlin. Über 160 Tausend Menschen haben bisher die Ausstellung gesehen. Sie ist ein großartiges Beispiel zivilgesellschaftlichen Engagements für ein lebendiges Gedenken an die jüngsten Opfer des deutschen Faschismus. Statt dieses Anliegen mit allen Kräften zu unterstützen, werden von einem staatlichen Unternehmen Nutzungsgebühren erhoben und ein Ausgleich dieser finanziellen Belastungen durch eine Spende kategorisch abgelehnt sowie Bahnhöfe gesperrt. Im Gegensatz zu dieser Haltung betont die Bahn, der Opfer des Naziregimes stets in angemessener Weise zu gedenken. Ihren Worten sollten endlich Taten folgen lassen und dem „Zug der Erinnerung“ freie Fahrt zu den Bahnhöfen in Berlin geben.

Dr. Hans Coppi

berlin[ätt]vvn-bda.org

Mehr Infos und Hintergründe:

http://www.zug-der-erinnerung.eu

http://de.wikipedia.org/wiki/Zug_der_Erinnerung

Ein Gedanke zu „Freie Einfahrt für den Zug der Erinnerung in Berlin!

  1. Am Samstag ist auch eine Kundgebung zum Thema geplant:

    Freie Einfahrt für den Zug der Erinnerung in Berlin

    Gedenk- und Protestkundgebung am 12. April um 18 Uhr vor dem Brandenburger Tor

    Die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) fordert die Deutsche Bahn auf, unverzüglich dem „Zug der Erinnerung“ freie Fahrt zu den beantragten Bahnhöfen in Berlin geben. Auf eindrucksvolle Weise erinnert der „Zug der Erinnerung“ an die Deportation von 12.000 Kindern in die Vernichtungslager, 4646 Kinder kamen allein aus Berlin. Über 150 Tausend Menschen haben bisher die Ausstellung gesehen. Sie ist ein großartiges Beispiel zivilgesellschaftlichen Engagements für ein lebendiges Gedenken an die jüngsten Opfer des deutschen Faschismus. Statt dieses Anliegen mit allen Kräften zu unterstützen, versucht die Deutsche Bahn, den „Zug der Erinnerung“ in Berlin auf ein erinnerungspolitisches Abstellgleis zu stellen.

    Die Berliner VVN-BdA ruft auf, sich am Sonnabend, den 12. April um 18 Uhr, am Vorabend der Ankunft des Zuges der Erinnerung in Berlin, an einer Gedenk- und Protestkundgebung am Brandenburger Tor und an dem anschließenden Mahngang zum Potsdamer Platz zu beteiligen.

    Auf der Kundgebung am Brandenburger Tor sprechen ab 18 Uhr: Esther Bejarano (Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück), Petra Pau (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages), Harald Wolf für den Berliner Senat, Romani Rose (Zentralrat Deutscher Sinti und Roma), Michael Joachim (Jüdische Gemeinde zu Berlin). Nach dem Gedenkgang ergreifen auf dem Potsdamer Platz das Wort: Stefan Kramer (Zentralrat der Juden), Petra Rosenberg (Deutsche Sinti und Roma Berlin-Brandenburg), Winfried Herrmann (Bündnis 90 – Die Grünen), Raul Mügge (FDP) und Hans Coppi (Berliner VVN-BdA).

    Die Schauspielerin Walfriede Schmitt moderiert das Programm, das auch mit kulturellen Beiträgen umrahmt wird.

    Auf dem Potsdamer Platz werden über 4.600 Kerzen an deportierte, ermordete und verschollene Berliner Kinder und eine größere Kerze symbolisch an alle Opfer der Deportationen erinnern.

    Am Sonntag um 11 Uhr werden wir den Zug der Erinnerung auf dem Berliner Hauptbahnhof begrüßen.

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