Buchvorstellung und Podium zu 30 Jahren Besetzung / Räumung der Mainzer Straße

Donnerstag, 04.02.2020 | 19 Uhr | online | Link zum Livestream auf Youtube

Traum und Trauma. Beides ist eng mit der Geschichte der Mainzer Straße, ihrer Besetzung und ihrer Räumung, verbunden.

Es begann mit einem Traum. Dem Traum vom selbstbestimmten Leben, geträumt von denen, die im Frühjahr 1990 in der Mainzer Straße und in ganz Ostberlin dutzende  leerstehende Häuser und Wohnungen besetzten. Ermöglicht wurde dieser neue Frühling der Berliner Hausbesetzungsszene durch die Ohnmacht des Ostberliner Magistrates und seiner Volkspolizei nach dem Zusammenbruch des SED-Regimes. Besetzer*innen aus Ost und West arbeiteten in der Mainzer Straße zusammen und zeigten damit eine Alternative  für die Stadtentwicklung Berlins auf, die sich nicht in Richtung Sanierung, Teuerung und Räumung bewegte.

Doch nach nur wenigen Monaten war der Traum in der Mainzer Straße zuende. Mit der Räumung von allen 12 besetzten Häusern am 14. November 1990 und einem beispiellosen Polizeiaufgebot erstickte ihn die Stadtverwaltung in Pfefferspray und Tränengas. Aus dem Traum war für viele Besetzer*innen, aber auch für einige Anwohner*innen, ein Trauma geworden. Und als sich die Rauchschwaden über Ostberlin verzogen, zerbrach im Berliner Senat die Koalition von SPD und AL (Alternative Liste) und wurde, nach vorgezogenen Neuwahlen, durch eine Große Koalition unter Führung der CDU ersetzt.

Vieles hat sich in den letzten dreißig Jahren geändert, doch Vieles ist auch gleichgeblieben. Noch immer räumt ein SPD-geführter Senat in Berlin (besetzte) Häuser, auch solche, die seit Jahrzehnten in ihre Kieze eingebunden sind. Gerade deshalb haben die Besetzung und Räumung der Mainzer Straße auch für heute noch eine Bedeutung, nicht nur für Historiker*innen, sondern auch für Aktivist*innen.

Gemeinsam mit den Autor*innen des Buches Traum und Trauma. Die Besetzung und Räumung der Mainzer Straße 1990 in Ostberlin, einer Zeitzeugin der Besetzung und Vertreter*innen der Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen!“ wollen wir deshalb über historische und aktuelle Perspektiven auf Hausbesetzungen, Räumungen und Wohnraumpolitik reden und diskutieren.

Wegen der aktuellen Situation findet die Veranstaltung online statt. Ihr könnt euch den Stream auf Youtube unter folgendem Link ansehen: Ihr könnt euch den Stream auf Youtube unter folgendem Link ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=8BsiK3Xum1Y