Richard Müller – der Mann hinter der Novemberrevolution
18.11.2008 – 19 Uhr
im „Baiz“ (Ecke Torstr/Christinenstr, U8 Rosenthaler Platz oder U2 Rosa Luxemburg Platz)
Soldatenräte tagen im Reichstag, Arbeiterräte regieren im Abgeordnetenhaus – vor 90 Jahren war genau das Realität in Berlin. Eine sozialistische Rätebewegung hatte den Kaiser gestürzt und das Ende des ersten Weltkrieges erzwungen.
Einer der führenden Köpfe dieser Bewegung war Richard Müller. Seit 1914 im Widerstand gegen den Krieg aktiv, organisierte er mit seiner Gruppe der „Revolutionären Betriebsobleute“ Massenstreiks in Rüstungsbetrieben und bereitete die Novemberrevolution vor. Nach dem 9. November 1918 übernahm Müller den Vorsitz des Berliner Vollzugsrates der Räte. Durchsetzen sollten sich freilich andere: Durch ein Bündnis aus Sozialdemokratie und Armeeführung wurde die Rätebewegung unterdrückt und ihre Strukturen zerschlagen.
Heute sind Müller und seine Genossen vergessen: sie wehrten sich gegen den Reformismus der SPD, aber auch gegen den autoritären Kurs der KPD. Im Kalten Krieg der Erinnerung wurden sie daher in BRD und DDR gleichermaßen verdrängt.
Ralf Hoffrogge stellt die von ihm verfasste Biographie Richard Müllers vor und gibt Gelegenheit zur Diskussion über Revolution und Rätebewegung 1914-1921.
Mehr zum Buch erfahrt ihr hier.