Auftakt der FSIn-Veranstaltungreihe – Wieso, weshalb, warum macht die Schule dumm?!

Am kommenden Donnerstag, den 29.4., wird Freerk Huisken im Hörsaal 1b der Silberlaube ab 18 Uhr zu der Frage „Wieso? Weshalb? Warum? Macht die Schule dumm!?“ referieren.

Ausbildung macht dumm. Das steht nicht für ein Versagen von Schule und Universität, sondern das gehört zu den Aufträgen des hiesigen Bildungssystems. Dummheit, was ist das? Es fällt nicht unter Dummheit, wenn man die neue Rechtschreibung nicht beherrscht, nur schlecht lesen und rechnen kann oder die Nebenflüsse der Donau nicht kennt. Das ist fehlendes Wissen, das kann man sich aneignen. Besser: das könnte man sich aneignen, wenn das Schulwesen tatsächlich das Anliegen verfolgen würde, den Nachwuchs solide in die „Kulturtechniken“ einzuführen und ihm gediegenes Wissen über Natur und Gesellschaft zu vermitteln. Tut es aber nicht.

Unter Dummheit fällt dagegen ziemlich viel von dem was man lernt, und zwar als Hauptschüler wie als Gymnasiast und als Student. Es fällt darunter die Ausstattung der Jugend mit einer Fülle falscher Urteile über Gott und die Welt. Das liegt nicht daran, dass sich Schulbuchverfasser und Lehrer einfach nur irren, wenn sie die Schüler mit ihren Lehren über Demokratie und Faschismus, über Geld und Markt, über Familie und Staat traktieren. Das tun sie auch. Aber das trifft nicht die Sache. Dafür sind die Dummheiten viel zu resistent gegen Argumente und haben bereits zu viele Jahrzehnte in Schulbüchern überdauert. Die frühzeitige Aneignung einer gehörigen Portion Dummheit braucht es vielmehr für die geistige Ausstattung des mündigen Bürgers. Gefordert ist sie für Leistungen, die hierzulande ständig gefordert sind: nämlich für die freiwillige Unterordnung unter alle Zwänge und Sachzwänge dieser Gesellschaft. Dummheit ist damit parteiliches Denken. Zugleich belehren die Dummheiten den erzogenen Mensch darüber, wie er alle sich einstellenden Beschränkungen seiner Interessen zu verarbeiten hat und dabei brav bleiben kann. Dummheit ist also eine wahre Produktivkraft im und für den Kapitalismus.“

Der Vortrag ist der Auftakt der Veranstaltungsreihe der Fachschaftsinis. In diesem Sommersemester veranstaltet die Fachschaftskoordination der FU Berlin eine Vorlesungsreihe mit dem Titel „Wissenschaft und Kritik“. Die 10 Referats- und Diskussionsveranstaltungen werden organisiert von den Fachschaftsinitiativen Lehramt, Ethnologie, OSI, Wirtschaftswissenschaften, Publizistik und Kommunikationswissenschaften, Geschichte, Theater-, Film- und Musikwissenschaften, Germanistik, Psychologie, sowie den Kritischen Jurist_innen und bringen kritische Standpunkte bezüglich ihrer eigenen Fachdisziplin zur Sprache. Die Veranstaltungen finden an den jeweiligen Instituten der FU statt und legen ihren Fokus auf die Produktion und Reproduktion gesellschaftlicher Machtstrukturen, Verhältnisse und Ideologien durch Wissenschaft und ihre fachliche Deutungshoheit.
Hier findet ihr auch ein mit einem Überblick über alle Veranstaltungen, Referent_innen und Inhalte. Wir freuen uns auf spannende und interessante Veranstaltungen, sowie auf euch!

Programmheft als pdf

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