FU will nur nette Blogs

In diesem Semester hat die FU Berlin wieder mal aufgerüstet, sie bietet nun über die Zedat ein eigenes Blog-System an, Besitzer und Besitzerinnen von Zedat-Accounts können nun kostenlos ihre Blogs an der FU posten. Doch die Freie Uni schafft es auch hier wieder, ihren im Namen stolz geführten Freiheitsanspruch ins Gegenteil zu verkehren. Denn jedes FU-Blog kann laut Nutzungsbedingungen sofort gelöscht werden, wenn durch seine Inhalte „das Ansehen der Freien Universität Berlin geschädigt wird oder die Nutzung ihren Interessen entgegensteht.“ Zudem behält sich die FU vor, „den öffentlichen Inhalt von Blogs stichprobenartig zu überprüfen” – so sagt es jedenfalls § 6 der entsprechenden Nutzungsordung.
Gut also, dass die FSI Geschichte sich außerhalb der Reichweite des Präsidiums und seiner Zensur bei blogsport.de eingerichtet hat. Sonst wäre sie von der Imagepolizei der FU wohl schon längst aus der Blogosphäre verbannt worden.
In Bezug auf die Idee vom Internetblog als Gegenöffentlichkeit kommentiert der admin des studentishen Blogs „FUwatch“ treffend:

„Diese essentielle Idee hinter dem Bloggen kippt die FU kurzerhand über Bord, das Blog-System dient als plätschernde Begleitung von Lehrveranstaltungen oder als persönliches Tagebuch. Kritik sollte wenn, dann bitte schön nicht über die FU geäußert werden.“

Den Ganzen, sehr lesenswerten Artikel, auf zum Thema findet ihr auf den Seiten von FUwatch.
Uns bleibt nur noch, unser Schullatein mal auszugraben und an das Motto der FU zu erinnern: veritas, justitia, libertas – Warheit, Gerechtigkeit, Freiheit. In Zeiten von Exzellenzinitiative und Hochschulranking muß man da scheinbar ein paar Abstriche machen, eine Spitzenuni mit „corporate identity“ (O-Ton Dieter Lenzen) kann keine Nestbeschmutzer gebrauchen, die ihr Recht auf freie Rede tatsächlich ausüben wollen.