Was lange währt wird endlich gut? Kurz vor ende der am 15. August auslaufenden Bewerbungsfrist für das Wintersemester 07/08 sind nun endlich Studienordnungen für die neuen Lehramts-Master bekannt geworden.
Somit wissen alle StudienbewerberInnen für das Lehramt an der FU nun wenigstens ungefähr, worauf sie sich einlassen – eine Privileg, dass nicht allen vergönnt ist. Denn bereits wiederholt wurden an der FU im Rahmen der BA/MA Reform Studienordnungen erst nach Bewerbungsschluss oder gar nach der Immatrikulation veröffentlicht, so daß ein Studienbeginn ins Ungewisse erfolgte.
Beim Lehramt sehen wir nun etwas klarer. Wie bereits angekündigt wird es einen „kleinen“ und einen „großen“ Master für das Lehramt, ersterer mit 60, letzterer mit 90 zu absolvierenden Leistungspunkten.
Was der sogenannte „kleine“ Master allerdings auf dem Arbeitsmarkt wert ist, darüber wird weiterhin gestritten. Im Juni dieses Jahres veröffentlichte die GEW eine Presserklärung, die vor der Einführung unterschiedlicher Masterstudiengänge warnte und den Kleinen Master als Täuschung der Studierenden bezeichnete:

„Wir haben den „Kleinen Master“ von Anfang an für widersinnig gehalten, da es keinen vernünftigen Grund gibt, Lehrer/innen für die unteren Klassen kürzer als für die Oberstufe auszubilden. Für uns gibt es nur eine Lösung des Problems: Alle Lehrer/innen müssen in anerkannten zweijährigen Masterstudiengängen ausgebildet werden. Wir fordern Senator Zöllner auf, sich als amtierender Vorsitzender der KMK dafür einzusetzen, dass diese mit der heißen Nadel gestrickten Pläne vom Tisch kommen.“

Insbesondere wurde auf die Richtlinien der Kultusministerkonferenz hingewiesen, nach denen Studierende von „kleinen“ Masterstudiengängen ihren formellen Abschluß erst nach dem ende des Referendariats bekommen, womit diese trotz Masterstudium faktisch immer noch auf dem Niveau des BA stehen würden. Auch die Initiative Lehramt warnte in diesem Zusammenhang ausdrücklich vor dem kleinen Master.
Ob die Kultusministerkonferenz in seit Juni ihre Positionen überdacht hat und auch der kleine Master an der FU ein wirklicher Master ist, ist bisher unklar. Es steht zu befürchten, daß es in Sachen Lehramt weiterhin Unsicherheiten und Anerkennungsprobleme zwischen den Bundesländern geben wird. Wie in vielen anderen Bereichen zeigt sich auch hier die die völlig überhastete und unprofessionelle Umsetzung der BA/MA Reform. Aufgrund des irrationalen Wettbewerbsdenkens ist jede Hochschule bemüht, soviel Bachelor/Master wie möglich in kurzer Zeit umzusetzen, über die Qualität, Inhalte und Anerkennung des ganzen wird dabei oft wenig nachgedacht. Auch die mangelnde Beteiligung der Studierenden an den Reformen sorgt immer wieder dafür, dass diese völlig an den Realitäten des Studiums vorbeigehen und nach Verabschiedung oft mehrfach nachgebessert werden müssen – im BA Geschichte etwa gilt mittlerweile schon die dritte Studienordnung…
Die neuen Studienordnungen zum Lehramt sind auf den Seiten der „Initiative Lehramt“ online nachzulesen:
http://www.initiative-lehramt.de/aktion/ordnungen.htm