9. Januar: Kiez-Demo: „HG und M99 verteidigen!“

Die FSI Geschichte zeigt sich solidarisch mit HG und dem M99. Nach Jahre langem Streit mit dem  Vermieter, droht nun die Existenz von HG (privat und beruflich) zu scheitern. Grund: Der Vermieter will das Gebäude teuer sanieren und daraus Profit schlagen. Gegen Gentrifizierung. Unten folgt der Aufruf!

m99_hg_verteidigen_plakat

 

 

 

 

 

 

 

 

HG und M99 verteidigen!

Soli-Demo für das M99 & HG:
Sa, 09.01.2016 | 14:00 Uhr | Heinrichplatz (Kreuzberg)

Seit 1985 gibt es den Laden M99 in der Manteuffelstraße in Berlin-Kreuzberg. Den namensgebenden “Revolutionsbedarf” hat der Ladeninhaber HG bereits vorher verkauft. Mit seiner langen Geschichte ist der M99 heute einer der wenigen Orte, in dem der sprichwörtliche widerständige Geist eines alten Kreuzberges noch zu wehen scheint – auch wenn das Viertel rundrum inzwischen stark durchgentrifiziert ist. Der M99 ist kein Ort, wo es immer nur um’s Konsumieren geht. Hier muss jede*r auch was tun, um die Ware zu bekommen. Jede*r, der*die einmal da war, wird den M99 niemals vergessen, was vor allem an seinem Inhaber HG liegt. Mit voller Hingabe betreibt er seinen Laden und wohnt in den Räumlichkeiten darüber. Eine Zwangsräumung würde seine berufliche und private Existenz vernichten.

Auch für viele Nachbar*innen gehört der M99 und HG einfach zum Viertel. Er ist fest im Kreuzberger Kiez verankert und nicht mehr aus der Manteuffelstraße und aus der linksradikalen Szene in Berlin wegzudenken. Dem Vermieter ist das allerdings scheißegal, er kann aus dem Haus noch einiges an Profit schlagen, um es vielleicht durch einige Tricks in gewinnbringende Eigentumswohnungen umzuwandeln. Der unangepasste Laden ist da natürlich ein konkretes “Investitionshemmnis”. Um dieses zu “beseitigen”, konnte er nun ein Räumungsurteil für die Ladenfläche vor Gericht erreichen.
Der M99 ist fristlos bis zum 31.12.2015 gekündigt und soll bis dahin leer geräumt werden. Durch den baulichen Zustand der Räume (berufen auf das sogenannte Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetzes, kurz ASOG Berlin) ist es zudem möglich, dass der M99 jederzeit nach dem 31.12.2015 auch ohne die Ankündigung eines*r Gerichtsvollzieher*in geräumt werden kann. Der Rechtsstreit über den Wohnraum von HG läuft nebenbei weiter.

Es lässt sich kaum vorstellen, wie stark der M99 uns alle in den letzten Jahren für den notwendigen Kampf gegen das System ausgestattet hat. Nun ist es an der Zeit, unsere Solidarität zu zeigen und HG und den M99 mit allen Mitteln zu verteidigen. Wir werden nicht länger warten oder gar dem Staat in seiner Rechtssprechung vertrauen. Für uns steht fest, dass HG und der M99 bleiben! In den letzten Jahren war der Laden und sein Besitzer aufgrund der eindeutigen politischen Ausrichtung vielen ein Dorn im Auge. Es gab bereits mehrere (neonazistische) Brandanschläge auf das Haus und auch jede Menge Razzien der Cops. Nun kommt der Angriff vom Eigentümer, doch gemeinsam können wir auch dem entgegen treten!

HG ist nur ein Beispiel für täglich stattfindende Zwangsräumungen in einer Großstadt wie Berlin. Und auch wenn diese brutalste Form der Verdrängung selten verhindert werden kann, kann doch der Preis dafür in die Höhe getrieben werden. Einem Staat, der sich vorrangig dem Schutz des Privateigentums verschrieben hat, sagen wir den Kampf an!

Kein Friede mit den herrschenden Verhältnissen!
Wenn HG geräumt wird, dann werden wir nicht tatenlos zusehen!

Haltet euch bereit für Tag X der Räumung! Weitere Ankündigungen folgen!

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