Archiv für den Monat: März 2022

Statement zum Umgang der FU mit dem Ukraine-Krieg

*English version below*
(Statement on how the FU deals with refugees and the Ukraine war)

Wir als FSI Geschichte fordern die schnelle Öffnung der Universität für Geflüchtete. Insbesondere Menschen aus Drittstaaten, die sich zu Beginn des Krieges zum Studieren in der Ukraine aufgehalten haben, wird es an deutschen Universitäten unnötig schwer gemacht. Auch für sie müssen alle bürokratischen Hürden fallen!

Auch eine kurzfristige Aufnahme Studierender in die FU muss organisiert werden. Zur besseren Integration darf das nicht nur in Form von Gasthörer*innenschaft passieren, sondern es müssen reguläre Möglichkeiten gefunden werden, das Studium fortzusetzen. Wir brauchen daher dringend mehr Kurse, gerade auf Englisch und Sprachkurse für Einsteiger*innen. Wir fordern die FU auf, diese einzurichten und sich für die Finanzierung beim Senat einzusetzen!

Die Dozierenden der FU fordern wir des Weiteren auf, sich mit ihren russischen Kolleg*innen in Kontakt zu setzen, statt den Kontakt abzubrechen. Gerade Informationen zu erhalten, die nicht aus den russischen Staatsmedien stammen, ist schwierig. Wir sind dafür, dass den russischen Studierenden und Wissenschaftler*innen eine Hand ausgestreckt wird, statt in eine Rhetorik zurück zu fallen, die an den kalten Krieg erinnert. Die russische Bevölkerung kann nicht mit ihrer Regierung gleichgesetzt werden, ein Generalverdacht hilft niemandem!

Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf das gute Statement aus den Kommunikationswissenschaften, dem wir uns anschließen können: https://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2022/fup_22_030-verantwortungsvoller-journalismus-im-krieg/index.html

Es kann jetzt nicht darum gehen, „gute“ und „schlechte“ Geflüchtete oder Menschen mit ukrainischem und russischem Hintergrund gegeneinander auszuspielen. Wir fordern eine Aufnahme aller Menschen, die wegen Krieg, Verfolgung und Elend fliehen müssen und stellen uns gegen jeden Rassismus!
Wer an der Uni Rassimus erfährt oder sonstige Probleme bekommt, kann sich gerne an uns wenden. Unsere Email-Adresse lautet: fsigeschichte@riseup.net

Wir möchten an dieser Stelle abschließend noch auf die offiziellen Informationen des Senats für ukrainische Geflüchtete hinweisen, die auch in Englisch, Ukrainisch und Russisch verfügbar sind: https://www.berlin.de/ukraine/
Wer sich in der Geflüchtetenhilfe engagieren will, findet außerdem hier Informationen:
https://blogs.fu-berlin.de/help-ukraine/
https://www.berlin.de/ukraine/helfen/

Die geflüchteteten Studierenden dürfen nicht doppelt bestraft werden für etwas, für das sie nichts können. An der lebensgefährlichen Situation, aus der sie geflohen sind, können wir nichts ändern. Aber wir können etwas dazu beizutragen, dass sie ihre Ausbildung so problemarm wie möglich beenden können.

FSI Geschichte FU

——————————————————–

We as the FSI Geschichte demand that the university should be opened up to refugees as quickly as possible. Especiallypeople from third countries who stayed in Ukraine to study at the beginning of the war, face unnecessary difficulties accesing German universities. All bureaucratic barriers must be removed for them as well!

Short-term admission of students to the FU must also be organised. For better integration, this must not only happen in the form of guest students, but regular opportunities must be found to continue their studies. We therefore urgently need more courses, especially in English and German language courses for beginners. We call on the FU to set these up and to lobby the senate for funding!

We also call on the lecturers at the FU to get in touch with their Russian colleagues instead of breaking off contact. It is currently difficult for Russian Nationals to get information that does not come from the Russian state media. We are advocating reaching out to Russian students and academics instead of falling back into rhetoric reminiscent of the Cold War. The Russian people cannot be equated with their government, a general suspicion helps no one!

In this context, we refer to the good statement from communication sciences, which we can endorse: https://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2022/fup_22_030-verantwortungsvoller-journalismus-im-krieg/index.html

It can’t be about playing off „good“ and „bad“ refugees or people with Ukrainian and Russian backgrounds against each other. We demand that all people who have to flee because of war, persecution and misery be accepted and we oppose all racism!
Anyone who experiences racism at the university or has other problems is welcome to contact us. Our email address is: fsigeschichte@riseup.net

Finally, we would like to point out the official information of the Senate for Ukrainian refugees, which is also available in English, Ukrainian and Russian: https://www.berlin.de/ukraine/.
Those who want to get involved in helping refugees can also find information here:
https://blogs.fu-berlin.de/help-ukraine/
https://www.berlin.de/ukraine/helfen/

The refugee students should not be punished twice for something they cannot do anything about. We cannot change the life-threatening situation from which they fled. But we can do something to help them finish their education with as few problems as possible.

FSI Geschichte FU

2. Update im Fall Grünstäudl

Wir spiegeln im folgenden das Statement des AK Hochschulpolitik. Den Originaltext findet ihr hier.

Während aus der Studierendenschaft viel Unterstützung gegen rechte Dozierende und Diskriminierung kommt, hält sich die Leitung der FU zurück und lässt Betroffene alleine. Eine klare Positionierung des FU Präsidiums lässt auf sich warten.

In der Auseinandersetzung um den Bioinformatiker Michael Grünstäudl droht ein Gerichtsverfahren gegen die Studierenden der Freien Universität, die sich gegen den rechten Dozierenden zur Wehr setzen. Grünstäudl hatte gegenüber der Zeitung taz angekündigt, gegen den AStA FU als Initiierende der Kampagne „Rechte Ideologien exmatrikulieren“ zu klagen. Der Dozent fühlt sich zu Unrecht von uns angegriffen – das ist keine Überraschung, denn wie schon zuvor berichtet, streitet Grünstäudl jede Verantwortung dafür ab, neofaschistische Inhalte (zum Beispiel Videos von Martin Sellner der Identitären Bewegung) auf seinem GitHub-Profil verbreitet zu haben. (Nähere Infos zu den Vorkommnissen hier und hier)

Unterdessen organisiert die Kampagne weiterhin öffentlichen und uniinternen Protest gegen Grünstäudl sowie alle anderen Dozierenden und Strukturen an der FU, die menschenfeindliche Ideologien verbreiten und sich rassistisch, sexistisch oder anderweitig diskriminierend verhalten. So fand zum Beispiel am 16.02.2022 eine Kundgebung vor dem (immer noch nicht umbenannten) Henry-Ford-Bau statt, während im Gebäude der erweiterte Akademische Senat der FU Günter Ziegler erneut zum Präsidenten der Uni wählte. Knapp 100 Studierende zeigten auf der Kundgebung sowohl ihre Unzufriedenheit mit dem Pandemiemanagement der FU als auch die Forderung nach einer Universität, in der Studierende frei von Diskriminierung und rechten Ideologien lernen und arbeiten können.

Von der Universitätsleitung kommt unterdessen weiterhin keine Unterstützung. Das Habilitationsverfahren Michael Grünstäudls läuft weiterhin am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharamzie, trotz der Ablehnung des interdisziplinären Habilitationsverfahren durch den Fachbereichsrat Mathematik und Informatik, aber das scheint die FU-Leitung wenig zu interessieren. Beschwerden des AStA dazu wurden bislang ignoriert. Wir fordern von der Unileitung und den Fachbereichen Biologie, Chemie, Pharmazie und Mathematik und Informatik, das Verfahren endgültig und schnellstmöglich zu stoppen! (Nähere Infos hier)

Auch bei der Sitzung des Akademischen Senats am 2.3. reagierten dessen Mitglieder sowie das Präsidium kaum auf unsere Nachfragen zum Fall Grünstäudl. Es hätte ein Gespräch über die Personalie gegeben, bei dem der Fall „ausreichend besprochen“ worden sei. Das Gespräch, an dem auch Vertreter*innen des AStA FU und des Fachbereichs Biologie teilgenommen hatten, ergab jedoch nichts weiter als eine Infomail an Erstsemester-Studis. Dass Studierendenvertreter*innen zuvor von sexistischen Diskriminierungen durch Grünstäudl berichtet hatten, wurde mit keinem Wort erwähnt.

Die Aufforderung, diskriminierende Strukturen an der FU abzubauen, wurde von Ziegler mit dem Verweis auf vorhandene „Diversity-Strukturen“ abgewiegelt. Diskriminierungen seien Teil der Gesellschaft und daher auch an der Universität immer präsent. Diese Haltung ist äußerst problematisch, da weder Unterstützung für die Betroffenen geleistet, noch aktiv etwas getan wird, um den unzumutbaren Status Quo zu verändern.

Die Überforderung der Universität im Umgang mit Diskriminierung wird aktuell auch am Fachbereich Physik deutlich. Hier kam es zu menschenverachtenden Beleidigungen gegen Studierende, die nun alle Mühe haben, irgendwen an der Uni zu finden, der*die sich dazu im Stande sieht, effektiv etwas zu tun. Eigentlich zuständige Beratungsstellen wissen selbst nicht, wie sie reagieren sollen, Studierende werden erneut mit sexistischen Anfeindungen sowie rassistischen und Nazi-Kommentaren in Chats und Online-Treffen allein gelassen.

Erneut sind es die Betroffenen selbst, die sich für eine Änderung der Strukturen einsetzen. Anfang des Sommersemesters soll es nun eine kritische Orientierungswoche für MINT-Fächer geben, bei der Studierende sich über Diskriminierungsformen informieren und Betroffene sich zusammenschließen und gegen die Zustände an ihren Fachbereichen organisieren können.

Wir erwarten jetzt eine klare Positionierung der FU. Die Unileitung reagiert weder auf Presseanfragen zum Thema, noch lässt sie irgendein Willen erkennen, sich ernsthaft mit dem Problem rechter Ideologien und Diskriminierung an der FU zu beschäftigten. Auch müssen statt ständiger Verweise auf Diversity-Strategien endlich Taten folgen.

Unsere gesamten Forderungen sind hier zu finden.

Lesekreis – Wladimir Iljitsch Lenin: Staat und Revolution

Update: Der zweite Termin ist Montag, der 21.3.2022, 16-18 Uhr. Wir lesen zu diesem Termin die Seiten 426-470 (Kapitel 3-4). Es können gerne noch Leute dazukommen, die am ersten Termin nicht konnten!

—————————————–

Unser Lesekreis geht weiter! Wir nehmen uns im folgenden wieder ein längeres Werk vor, das wir in mehren Etappen besprechen. Es handelt sich um die einflussreiche Schrift „Staat und Revolution“ von Lenin, welche das Staatsverständnis der Bolschewiki stark geprägt hat. Wir werden den Text gemeinsam erschließen, Vorkenntnisse benötigt ihr keine. Aufkommende Fragen werden wir gemeinsam versuchen, zu klären.
Ihr findet den Text kostenlos als PDF unter diesem Link, er ist auf den Seiten 393-507 zu finden.

Für die erste Sitzung werden wir S. 393-425 (Vorworte und Kapitel 1 und 2) besprechen. Wir treffen uns dazu am Montag,  den 14.3.2022, von 16 – 18 Uhr online auf unserem Discord-Server. Ihr könnt diesem beitreten, indem ihr folgendem Link folgt:  discord.gg/TcAKc5Hbg3
Eine Registrierung ist nicht nötig, die entsprechende Aufforderung könnt ihr durch einen Linksklick außerhalb des Registrierungsfensters wegklicken.

Wenn ihr euch mit Video verbinden wollt, solltet ihr Chrome oder die für alle relevanten Plattformen erhältliche App (discord.com/download) nutzen, in anderen Browsern funktioniert auf jeden Fall Sprache. Hierzu solltet ihr eine Webcam und/oder Mikrofon oder einen Laptop bzw. ein Smartphone mit diesen Funktionen besitzen.
Die Bedienung ist eigentlich ziemlich selbsterklärend, bei Problemen könnt ihr uns gerne kontaktieren (an fsigeschichte@riseup.net) oder einen Blick in diese Anleitung werfen.