Kritische Lehrer_innen – kein Handbuch

richtige im falschen

Das Lehramtsstudium ist von der Straffung der Lehrpläne an Universitäten durch die Einführung von Bachelor/Master besonders betroffen. Und woran wurde gekürzt? Schulkritik – für viele Bachelor-Lehramts-Student_innen ein Fremdwort. Diese marschieren zielstrebig 3 Jahre lang durch ihre vorgeschriebenen Lehrveranstaltungen, ohne nach rechts und links zu blicken. „Deutsch als Zweitsprache“, „Lernort Schule“, „Einführung in die Erziehungswissenschaften“ – ein straffer Stundenplan wird ihnen vorgeschrieben und die meisten nehmen diese gebotene Struktur dankend an. Denn für viele von ihnen heißt es: Von der Schule in den verschulten Bachelor und zurück an die Schule (Referendariat) – und das im Eiltempo.

Doch noch gibt es einige kritische Menschen im Bildungssektor, die über den beschränkten Horizont des Lehramtsstudiums hinausblicken. Selbstorganisiert wird sich da getroffen und über die zu kurz gekommenen Themen der Lehrer_innenausbildung diskutiert. Neben regelmäßigen thematischen Treffen organisieren die „Kritischen Lehrer_innen“ auch Podiumsdiskussionen und thematische Filmabende. Dieses Jahr haben sie ein lange geplantes Projekt verwirklicht. Im Juli 2010 erschien ihr Buch „Kritische LehrerInnen – Kein Handbuch“. Auf 136 Seiten nehmen sie sich dort wenig diskutierten Themen an, wie zum Beispiel hierarchischen Strukturen, Heteronormativität, Disziplinierung, Wettbewerbsfieber und Rassismen im Schulalltag. Im Kontrast zu dieser breiten Kritik nehmen sie sich auch emanzipatorischen Ansätzen an, unter anderem alternativen Lernformen, Selbstorganisation und antiautoritären Ansätze.

Das Buch ist im Buchhandel erhältlich, im AStA der TU Berlin frei zugänglich und wird euch auch zum Download bereitgestellt. Hier gibt es die Details zum Buch.

Die Kritischen Lehrer_innen freuen sich immer über neue Mitarbeiter_innen. Kontakt zu den KriLen gibts über kritischelehrer_innen(ätt)web.de und ansonsten kannst du dich auf ihre Mailingliste eintragen: https://lists.spline.de/mailman/listinfo/krile. Sie treffen sich monatlich im Projektraum h48 und sind ausserdem beteiligt am „Institut für selbstbestimmtes Lernen“, kurz InseL.

Auch im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wissenschaft und Kritik“ im Sommersemester 2010 gab es eine Veranstaltung zur Schulkritik. Mit dem provokativen Titel „Wieso? Weshalb? Warum? Macht die Schule dumm!? referierte Freek Huisken zum Thema. Ein entsprechender Text ist als Download frei zugänglich.
Eine Fortführung der wissenschaftskritischen Veranstaltungsreihe in diesem Semester ist in Planung. Organisiert wird diese von den Fachschaftsinitiativen an der FU Berlin. Als Vorgeschmack kannst du einen Blick ins Programmheft des letzten Semesters werfen.

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