Wie gestern in der Presse zu erfahren war, löst sich die trotzksitische Politgruppe „Linksruck“, lange auch an der FU durch eine Hochschulgruppe vertreten, demnächst auf und wird Mitglied der neuen Linkspartei. Die Linksruckis an der FU wurden berühmt-berüchtigt vor allem durch das allgegenwärtige Mensa-Megaphon und die mal mehr, mal weniger plumpen Unterwanderungsstrategien bei studentischen Bewegungen, zuletzt im Streik 2003/04.
Den besten Nachruf auf die Gruppe liefert wohl das Interview eines Ex-Funktionärs, der den Charakter der Gruppe als politischen Durchlauferhitzer mit hoher Abschreckwirkung recht gut zusammenfasst:
„Wir hatten eine fast schon absurde Fluktuation unserer Mitgliedschaft. Wir haben die Organisation 1993 mit fünf Leuten gegründet, aber was dann da alles ein- und wieder ausgetreten ist, das kann man gar nicht übersehen. Ich würde mich nicht wundern, wenn 5000 oder 8000 Leute zu irgendeinem Zeitpunkt, für ein paar Wochen, Monate oder länger, bei uns Mitglied waren. […] Ich bin überzeugt, fast alle von denen sind heute weiter links, als sie vorher waren. Und unser, vor allem mein eigener, eher diktatorischer Führungsstil hat die Leute hoffentlich in Richtung anti-autoritärer Ansätze abgeschreckt …“
Dem ist wohl nicht mehr viel hinzuzufügen, quasi ein Werbeblock für den basisdemokratischen Ansatz der FSI´s – steht nur zu hoffen, dass die neue Hochschulgruppe „Die Linke“ an der FU den Rat des Ex-Kaders ernstnimmt . Wahrscheinlicher ist jedoch eine Entwicklung, wie man sie bei der Gründung der „Grünen“ anfang der 80er beobachten konnte. Auch dort lösten sich verschiedene K-Gruppen und polit-Sekten in die neue Partei auf, anstatt linker Theorie überlebte in der Partei jedoch vor allem das autoritäre Denken der Kadergruppen…
Das ganze Interview hier: http://www.jungewelt.de/2007/05-21/047.php