Wieder einmal soll das Semesterticket teurer werden – nach dem Prinzip der Staffelmiete verlangt der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) von den Studierenden eine Erhöhung in vier Schritten bis zum Jahr 2011, die Preissteigerungen würden dann wie folgt aussehen:
(1) 3,0 % (154 Euro) zum Sommersemester 2008
(2) 2,9 % (158,50 Euro) zum Sommersemester 2009
(3) 3,2 % (163,50 Euro) zum Sommersemester 2010
(4) 2,8 % (168 Euro) zum Sommersemester 2011.
Derzeit kostet uns das Semesterticket 149,50 Euro. An der Humboldt-Universität wurden diese Preisvorstellungen bereits durch eine studentische Urabstimmung vom 22.-24. Mai angenommen. Über 5000 Studierende, insgesamt 92, % der abgegebenen Stimmen, sprachen sich für das Angebot des VBB aus. An der FU findet die Urabstimmung voraussichtlich vom 10-12. Juli statt, eine offizielle Benachrichtigung wird in den nächsten Wochen mit den Rückmeldeunterlagen verschickt. Damit die Abstimmung gültig ist, werden sich im Juli mindestens 10% der FU Studierenden beteiligen müssen.
Eine Annahme des Angebots ist auch an der FU wahrscheinlich, genau wie an der HU wohl weniger aus Begeisterung als aus Mangel an Alternativen. Denn der VBB hat das Transportmonopol in Berlin und nutzt diese Tatsache aus, um sichere Dauereinnahmen zum Schuldenabbau zu verbuchen. War in den Verhandlungen zwischen ASten und VBB ursprünglich ein kostenneutraler Preis vorgesehen, d.h. ein Preis bei dem die Verkehrsbetriebe ungefähr so viel Gewinn gemacht hätten wie vorher ohne Semesterticketvertrag, so konnte sich der VBB trotz Protest seitens der Studierenden letzendlich mit Preisen durchsetzen, die weit über diesem Niveau liegen.
Das Ticket ist im Jahr 2002 mit einem Startpreis von 109 Euro eingeführt worden, ein Preis der damals schon über dem Selbstkostenpreis lag. Seitdem gab es kontinuierliche Steigerungen, heute kostet das Ticket 141 Euro und in vier Jahren sollen wir gar 168 Euro zahlen. Diese Anstiege liegen sicher weit über dem Inflationsausgleich, und auch deutlich über den Preisen anderer Städte, wie eine von der FSI-Publizistik zusammengestellte Tabelle aus dem Jahr 2005 zeigt:
Berlin – 141,00 Euro, Berlin ABC
Potsdam – 119,00 Euro, Berlin ABC und Brandenburg
Frankfurt a. M. – 109,00 Euro, gesamter Verkehrsverbund Rhein-Main
Dortmund – 79,95 Euro, gesamter Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
Hamburg – 127,50 Euro, gesamter Verkehrsverbund HVV
Köln – 66,00 Euro, gesamter Verkehrsverbund Rhein-Sieg
Quelle: http://www.kommwiss.fu-berlin.de/ini_semtix.html
Das wir in Berlin so bluten müssen, liegt vor allem am Verkehrsmonopol des VBB, aber auch an der seit 2002 kontinuierlichen Weigerung des rot-roten Senates, die Studierenden in ihrem Verlangen nach einem kostenneutralen Ticket zu unterstützen, denn das Land Berlin als Eigner der BVG hätte durchaus die Macht, dem VBB seine Blockadepolitik auszutreiben.
Für diejenigen unter uns, die die Monopolpreise demnächst nicht mehr bezahlen kann, aber doch zum Kauf des Tickets verpflichtet sind, gibt es zum Glück den Semtix-Sozialfonds, bei dem Zuschüsse oder eine Erstattung der Gebühren antragt werden können. Auf Initiative des AStA FU hat das Studierendenparlament die Beiträge dieses Fonds bereits angehoben, so dass mehr Studierende unterstützt werden können. Mehr dazu erfahrt ihr hier: http://semtix.blogsport.de/semesterticketburo/
Weitere Infos rund um das Semesterticket im allgemeinen und besonderen bekommt ihr auf dem Semtix-Blog: http://semtix.blogsport.de/
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